Besuch der Druckerei Zollenspieker – Pionier für ökologisch und sozial verträgliche Printprodukte

Führung durch die Druckerei und Vortrag zu den ökologischen und sozialen Kernpunkten

27. August 2020, 15 - 17:30 Uhr Druckerei Zollenspieker Kollektiv GmbH Zollenspieker Hauptdeich 54, 21037 Hamburg

Was kennzeichnet umwelt- und sozialverträgliche Druckerzeugnisse? Sicherlich, das Papier – an erster Stelle. Doch darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Parameter wie Auswahl der Druckfarben, Energie- und Ressourcenmanagement, Umgang mit schädlichen Substanzen oder Vermeidung von Abfällen. Und auch die umfassende Beratung der Kund*innen spielt eine große Rolle.

An diesem Tag wird uns Evelyn Schönheit, Diplom Umweltwissenschaftlerin vom Forum Ökologie & Papier (www.foep.info), die wichtigsten Hintergründe vermitteln. Vor allem aber gibt Norbert Reinermann, Geschäftsführer der Druckerei Zollenspieker mit seiner jahrzehntelangen Praxiserfahrung spannende Einblicke und steht für alle Fragen zur Verfügung. Er erzählt wie zukunftsfähiger Druck gelingt und warum sich Zollenspieker nun schon zum zweiten Mal für die Bilanzierung zur Gemeinwohl-Ökonomie entschieden hat.

Ablauf

15:00 Ankommen auf dem schönen Gelände der Druckerei, Begrüßung durch den Geschäftsführer Norbert Reinermann, Aufteilung in zwei Gruppen (Corona-Schutzkonzept)

15:15 – 16:00 Die Hälfte der Teilnehmer*innen wird von Norbert durch die Druckerei geführt (es besteht Maskenpflicht) und erfährt viel Wissenswertes direkt aus dem Druckalltag. Die andere Hälfte bleibt im Freien beim Kurzvortrag von Evelyn zu Eckpunkten und Kriterien ökologischen Druckens.

16:00 – 16:45 Wechsel der Gruppen

16:45 – 17:15 Gemeinsamer Austausch über das Erlebte, vertiefte Fragen

17:15 – 17:30 Ausklang und Ende der Veranstaltung

Da die Teilnehmendenzahl Corona-bedingt auf 15 Personen begrenzt ist, bitten wir um Anmeldung bis zum 20. August!

Veranstalter*innen:

Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene und Arbeitsstelle Weitblick des Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. In Kooperation mit der Ökumenischen Arbeitsstelle des Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf.

Anmeldung und Kontakt:

Judith Meyer-Kahrs Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene – Nordkirche Weltweit Agathe Lasch Weg 16, 22605 Hamburg Tel: 040-88181-331 | j.meyer-kahrs@nordkirche-weltweit.de

Kaja Klenke (FÖJ Energiestelle UmweltHaus am Schüberg), hat einen Bericht über die Veranstaltung verfasst.

Wir danken Kaja herzlich für Ihre Energie und hoffen, das sich davon künftig weitere Teilnehmer*innen von Veranstaltungen inspirieren lassen, ihre Eindrücke und Erfahrungen im Nachgang mit uns zu teilen.

Viel Spaß beim lesen.
Dass der Druck auf Recyclingpapier schon längst nicht mehr grau und öde aussieht, ist vielen von uns bewusst. Doch wie das Bedrucken von Papier, ob im Offset- oder Digitaldruckverfahren, wirklich vonstattengeht und was alles beachtet werden muss, um das Klima dabei nicht unnötig zu belasten, wissen eher wenige. Einige Interessierte aus dem Kontext der Nordkirche hatten in der letzten Woche die Möglichkeit, alle Fragen an Norbert Reinermann, einen der Geschäftsführer der Druckerei Zollenspieker und Evelyn Schönheit, Diplom-Umweltwissenschaftlerin und Mitarbeiterin im Forum Ökologie & Papier zu stellen.

Gestartet wurde mit einer Führung durch die Druckerei. Von den Büros, wo Aufträge ankommen und mit den Kund*innen besprochen werden, ging es vorbei am Multifunktionsraum, in welchem sowohl Kundentermine als auch eine gemeinsame Mittagspause stattfinden, zum Ort des Geschehens. In einer großen Halle wird gedruckt, geschnitten und auch gefaltet. Dies geschieht maschinell unter der Aufsicht von Mitarbeitenden. Aufgaben wie das Einfügen von Einlagen oder eine Ringbuchbindung werden manuell ausgeführt. Doch bis es soweit ist, erfolgen erst viele andere Schritte.

Zunächst wird mit den Kundinnen über das Papier entschieden. Soll es sich eher glatt oder rau anfühlen? Wie sollen Bilder und Schrift am Ende wirken? Ist das ausgewählte Layout sinnvoll? Schönheit empfiehlt zudem, sich der genauen Auflagenzahl bewusst zu sein und sich in jedem Fall für Recyclingpapier zu entscheiden. Dieses hat eine Einsparung von bis zu 60% Energie und bis zu 70% Wasser im Vergleich zu Papier aus Primärfasern. Darüber hinaus kommt es zu keiner zusätzlichen Abholzung von Wäldern und somit auch zu keiner Vertreibung oder gesundheitlichen Belastung von Einwohnerinnen in den Bezugsländern. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass Papier bis zu 25-mal recycelt werden kann.

Bevor alles gedruckt wird, werden noch einmal Probedrucke gemacht, um Text und Bildqualität zu überprüfen. Bei einem Offsetdruck wird mit den Farben Cyan, Magenta und Yellow sowie schwarz gedruckt. Es gibt Maschinen, die den Vierfarbdruck beherrschen, aber auch sogenannte Druckstraßen, wo das Papier mit den einzelnen Farben in jeweils einer anderen Maschine bedruckt wird. Reinermann erklärt, dass es schon mal bis zu 45 Minuten der Abstimmung dauern kann, bis die gewünschten Farbtöne erreicht sind. Bei einem Digitaldruck müsse die Farbgenauigkeit dahingegen nicht getestet werden, da sie direkt von der digitalen Vorlage übernommen wird.

Der Digitaldruck, wie wir ihn auch von zu Hause kennen, lohnt sich meistens bei einer niedrigen Auflagenzahl. Der Offsetdruck lässt die Farbe, durch die Nutzung von Druckplatten aus recycelbarem Aluminium, mehr mit dem Papier verschmelzen und erzielt somit für viele ein ansprechenderes Ergebnis. Nach der Druckphase kommt meistens noch ein manueller Prozess. Frisch Gedrucktes wird eingepackt und versendet oder auch noch durch Einlagen ergänzt. Der bereits zum zweiten Mal Gemeinwohl-Ökonomie bilanzierten Druckerei Zollenspieker liegt es sehr am Herzen, dass sofern möglich Menschen die Aufgaben ausführen. Laut Reinermann sei dies nur noch in wenigen Druckbetrieben der Fall.

Im abschließenden Gespräch betont Schönheit noch, dass auch der Druckfarbe Aufmerksamkeit zu schenken sei. Es seien häufig Bindemittel aus Mineralölen und Harzen enthalten, die während der Verarbeitung klimaschädigende Emissionen erzeugen als auch zu einer Belastung des Altpapiers führen können. Klare Empfehlung sei hier, mineralölfrei zu drucken und bei pflanzlichen Rohstoffen für die Farben auf ökologisch und sozial verträglichen Anbau – ohne Regenwaldabholzung und Gentechnik – zu achten. Außerdem müsse die Nutzung von flüchtigen Lösemitteln, welche in der Farbe, in der Druckplattenentwicklung und auch in der anschließenden Reinigung auftreten können, minimiert werden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Zusammenarbeit mit einer gewissenhaften Druckerei und die ausführliche Reflexion des eigenen Druckverhaltens helfen, umweltbewusster und klimaschonend zu drucken.

Zuletzt noch ein guter Tipp: Schreiben Sie auf ihr Druckerzeugnisse drauf, dass es auf Recyclingpapier und mit umweltfreundlichen Farben gedruckt wurde.